electroacoustics // live-electronics // contemporary music

/ /»RAUM_FARB_KLANG — FEININGER NOW!« / /

Die Vier Komponisten, zwei Musiker und ein Lichtdesigner machen sich auf die Suche. Mit Lust am Entdecken betrachten sie den Maler Lyonel Feininger von verschiedenen Seite aus, wollen eintauchen in sein gesamtes Werk, wollen hinter die Künstlerpersönlichkeit sehen und für sich interpretieren – mit Akkordeon und Klarinette, mit neu komponierter Musik und mit Licht.

Wie kann man Vergangenheit durch das Auge von heute betrachten und mit moderner Kunstsprache in die Gegenwart holen? Was passiert mit der Vergangenheit, wenn man sie modern interpretiert? Wie beeinflussen sich Gestern und Heute gegenseitig?

Wir erleben vier Stücke, von denen sich jedes ganz individuell mit dem Künstler und all diesen Fragen auseinandersetzt. Elektroakustische Zwischenstücke und eine Lichtkomposition verknüpfen die einzelnen Werke zu einem durchkomponierten Konzertabend.

Musiker: Duo Stock / Wettin
Susanne Stock, Akkordeon – Georg Wettin, Klarinetten
Kompositionen: Annette Schlünz, Tim Helbig, Oliver Schneller, Benjamin Schweitzer

gefördert vom Musikfonds und der Kulturstiftung des Freistaates Thüringen

TERMINE:

19.10.18 Jena // TRAFO
20.10.18 Erfurt // Angermuseum
25.10.18 Weimar // Notenbank
26.10.18 Apolda // Kulturfabrik
18.12.18 Weimar // Studio f. elektroakustische Musik (SeaM)
10.11.19 Dessau // Neues Bauhaus Museum // Impuls-Festival

Stücke / Tim Helbig
grafische Partituren >> PDF (3,7 mb)

1) Feininger I
Akkordeon Solo und Live-Elektronik
10 Kanal, 4:30 min.

Bei der Lektüre von Zeitzeugenberichten über Feininger ist häufig zu lesen, er sei »ein Mann der leisen Töne«.
Feininger I kann gehört werden als musikalische Reflektion Feiningers unaufgeregter Art — der eines jungen Malers und Karikaturisten, dessen Ideen und Möglichkeiten noch unbegrenzt zu sein scheinen.

3) Feininger II — Reise & Fahrrad
Kontrabassklarinette Solo und Live-Elektronik
10 Kanal, 3:30 min.

Es ist gemeinhin überliefert, dass Feininger gerne — ob im Umland von Weimar oder auf der Insel Usedom – ausgiebig mit seinem Fahrrad ausfuhr. Dabei war er gleichsam als Reisender, denn als Entdeckender unterwegs und erblickte viele Orte, deren Faszination ihn auch über Jahre hinweg nicht loszulassen vermochte. An diesen Orten fertigte Feininger seine Naturskizzen, die als Vorlage und Gedächtnisstütze für seine – teilweise erst Jahre später vollendeten – Bilder dienten.
Das Motiv der Reise und das Fahrrad zur zügigen Fortbewegung sei Thema dieses Stückes.

5) Feininger III —  Gelmeroda
Akkordeon, Kontrabassklarinette und Live-Elektronik
10 Kanal, 7:30 min.

Die Gelmerodaer Kirche gehörte zweifelsohne zu einem der beliebtesten Motive Feiningers. Zahlreiche Werke entstanden mit der Kirche als zentrales Motiv. Woher genau Feininger seine Faszination für die Kirche nahm, ist leider nicht schriftlich überliefert.
In diesem Stück wird die Architektur der Gelmerodaer Kirche in Musik übersetzt: Die Kirchturmspitze wurde dafür imaginär um 90 ° gedreht, wodurch sie als Partiturvorlage diente; Wir bewegen uns vom kleinen Kirchpark in den Vorraum, anschließend in das Innere des Kirchenschiffes um schließlich durch den lang gestreckten Turm, in schwindelerregende Höhen hinaufschraubend, dem Bauwerk zu entweichen. Letztlich landen wir zurück auf dem Kirchvorplatz und öffnen erneut die Tür ins Innere: Architektur und Zeit wird zu Klang — ohne an Raum und Zeitlichkeit zu verlieren.

7) Feininger IV
Akkordeon, Kontrabassklarinette und Live-Elektronik
10 Kanal, 3:30 min.

Das fortgeschrittene Alter Feiningers, der dadurch möglichen Rückblicke auf viele vergangene Episoden seines Lebens als Maler und Künstler sowie seine Besonnenheit, sollen Thema des Stücks Feininger IV sein.
Erfahrung, Wissen und Bildung können das Gefühl innerer Sicherheit und Ruhe wachsen lassen. Gleichsam wird über den Lauf des Lebens das Vokabular gesteigert, sich in der eigenen Sprache ausdrücken zu können.
Dass Feininger mit Ausbruch des zweiten Weltkriegs wieder zurück in die USA emigrieren musste, er dadurch ausschließlich auf die romantisierten Erinnerungen an deutsche Dörfer und seine angefertigten Naturskizzen zurückgreifen konnte, führte gar zu einer letzten großen Blüte seiner künstlerischen Schaffenskraft.

::::DANKE::::

Susanne Stock
Georg Wettin
Robin Göpffarth
Florian Slodowski
SeaM Weimar

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